Eltern rät der Sexualpädagoge im Umgang mit dem Thema, von einem Gefahrendiskurs wegzukommen und mehr Gelassenheit, Offenheit und Humor walten zu lassen: «Auf der Grundlage von ‚Das ist eklig und verboten!‘ findet kein Gespräch statt. Das Wichtigste ist aber, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.» Einen witzigen Zugang zum Thema Pornografie (im Unterschied zu realem Sex) bieten beispielsweise der YouTube-Clip «Porn Sex vs Real Sex: The Differences Explained with Food» oder das Plakat «Things You Don’t See in Mainstream Porn» der Künstlerin Hazel Mead.
Zudem kann es helfen, sich selbst einmal auf den einschlägigen Porno-Plattformen umzuschauen. Davon, als Eltern gemeinsam mit Teenager-Kindern einen Porno anzuschauen, rät Danilo Ziemen allerdings vehement ab. Und auch die eigenen diesbezüglichen Erfahrungen und Präferenzen sollten Erwachsene lieber für sich behalten.
Darüber hinaus sollte eine Auseinandersetzung mit Pornografie immer in eine ganzheitliche sexuelle Bildung eingebettet sein. Und ein bedeutender Aspekt ist nicht zuletzt das Thema Körperbild. Aufzuzeigen, dass Schönheit weit über die Stereotype hinausgeht, die gerade in Pornos gezeigt werden, ist besonders wichtig. Denn, so Danilo Ziemen: «Letzen Endes geht es für die Jugendlichen immer wieder um dieselben Fragen: Bin ich normal? Genüge ich? Bin ich liebens- und begehrenswert?»
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Rechtlicher Hinweis: In der Schweiz ist die freiwillige Nutzung und der Besitz von (legaler) Pornografie grundsätzlich erlaubt. Verboten ist es allerdings, unter 16-Jährigen pornografisches Material zu zeigen oder zugänglich zu machen. Unabhängig vom Alter verboten ist sogenannte harte Pornografie, also Pornografie, die Darstellungen mit Kindern, Tieren oder Gewalt beinhaltet.