Zwei Kinder die auf einem Sofa sitzen und auf ein Tablet schauen.

Games – Spielen macht Spass!

«Nur noch 10 Minuten!» Wie oft hören Eltern diesen Satz, wenn es um Videospiele geht. Immer raffiniertere Games kommen auf den Markt und üben eine ungemeine Faszination auf Kinder und Jugendliche aus. Kein Wunder, dass man sich als Eltern fragt: Muss ich mir Sorgen machen, wenn mein Kind den ganzen Tag spielen will? Was mache ich, wenn ich mit der ganzen Game-Welt nichts anfangen kann? Wie finde ich Spiele, die pädagogisch wertvoll sind und Spass machen?

64%
DER KINDER IN DER SCHWEIZ GAMEN TÄGLICH ODER SICHER MEHRMALS DIE WOCHE. (MIKE 2021)
47%
DER 14- BIS 15-JÄHRIGEN JUNGEN SPIELEN REGELMÄSSIG ONLINE-GAMES MIT ANDEREN PLAYERN. (JAMES 2020)
120
MINUTEN SPIELEN JUGENDLICHE AN WOCHENENDEN PRO TAG VIDEOGAMES. UNTER DER WOCHE SIND ES 60 MINUTEN. (JAMES 2020)
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Gut zu wissen

Video- und Online-Games ziehen vor allem Jungen in den Bann. Sie gamen in ihrer Freizeit signifikant häufiger als Mädchen. 77 Prozent der Jungs zwischen 6- und 13-Jahren und rund zwei Drittel der Jungs zwischen 12 und 19 Jahren bezeichnen sich als regelmässige Gamer. Bei den Mädchen spielen 51 Prozent im Alter zwischen 6 und 13 Jahren mindestens einmal pro Woche; im Alter zwischen 12 und 19 Jahren tun dies nur 11 Prozent. Der Spieletrend hängt auch mit der technischen Verfügbarkeit zusammen: Da praktisch alle Jugendlichen zuhause einen Computer mit Internetzugang haben, bei vielen eine feste oder tragbare Spielkonsole zu finden ist und fast jede und jeder inzwischen ein Smartphone besitzt, haben die meisten direkten Zugriff auf spielerische Inhalte. Mit zunehmendem Alter nimmt das Interesse aber ab: Gamen bei den 10-/11-Jährigen noch rund drei Viertel und bei den 12-/13-Jährigen sogar vier von fünf häufig, sind es bei den 18-/19-Jährigen nur noch 22 Prozent. (JAMES-Studie 2020/MIKE-Studie 2021)

Es gibt zahlreiche Arten von Games. Je nach Genre, Zweck und Inhalt sind die Altersempfehlungen unterschiedlich. → Tipps für Eltern (Passende Spiele auswählen)

Ein kurzer Überblick:

  • Action: Überbegriff für Spiele, in denen es um Geschwindigkeit und Reaktion geht. Auch «Shooter-Games» gehören hierzu.
  • Adventure: Um weiterzukommen, müssen Rätsel gelöst, Informationen gesammelt oder Gegenstände gefunden werden.
  • Battle Royale: Man spielt online alleine oder in Teams mit dem Ziel, am Ende als letzte Überlebende*r zu gewinnen. Dazu müssen Waffen und andere nützliche Gegenstände gesammelt werden, während der Spielbereich immer kleiner wird.
  • Beat'em ups: Kampfspiele, in denen die eigene Figur mit Fäusten, Waffen und oft besonderen Fähigkeiten Gegner besiegen muss.
  • Casual Games: Kurze Spiele für unterwegs und zwischendurch, die oft auf Smartphones und Tablets gespielt werden.
  • Denk- und Lernspiele (Edutainment), Gehirnsport: Im Vordergrund stehen das Lösen von Aufgaben und der Lernerfolg. Lernspiele gibt es für verschiedene Altersstufen →  Weitere nützliche Infos
  • Fun-/Gesellschaftsspiele: Können gemeinsam gespielt werden, mit Freunden oder in der Familie. Dazu gehören Online-Varianten klassischer Gesellschaftsspiele sowie Musik-, Tanz- oder Quizspiele.
  • Jump & Run: Um das nächste Level zu erreichen, muss die Spielfigur rennen, über Hindernisse springen und Gegner besiegen. Gefragt sind Schnelligkeit, Geschick und Konzentration.
  • Open World: Spiele, die besonders viele Möglichkeiten lassen, weil es keinen vorgegebenen Spielverlauf gibt und die virtuelle Bewegungsfreiheit grenzenlos ist.  
  • Rennspiele: Verfolgungsjagden, Autorennen etc. – der Schnellste gewinnt.
  • Rollenspiele: Meist in Fantasy-Welten wählt man einen Charakter, der jeweils über besondere Fähigkeiten verfügt und sich im Laufe des Spiels weiterentwickelt. Oft spielt man online gegen andere.
  • Shooter (Ego- bzw. First- oder Third-Person-Shooter, Baller- und Killerspiele): Allein oder in Teams werden Gegner unter Einsatz von Schusswaffen bekämpft. Die Umgebung sieht man oft aus der direkten Perspektive seiner Spielfigur.
  • Simulations- und Managementspiele: Es geht um die Leitung eines Unternehmens, einer Sportmannschaft oder einer ganzen Stadt. Eingesetzt werden strategische Überlegungen, Taktik und organisatorisches Geschick.
  • Social Games: Kleine, in soziale Netzwerke (→ Soziale Medien) wie Facebook eingebettete Spiele. Im Vordergrund steht die Interaktion mit anderen, man wird über Erfolge und Fortschritt von Freunden und Bekannten informiert. Die Spiele sind meist einfach, unterliegen aber keiner Alterseinstufung.
  • Sportspiele: Es gibt fast keine Sportart, die nicht als Videogame gespielt werden kann. Man misst sich mit dem Computer oder mit «echten» Kontrahenten.
  • Strategiespiele: Entscheidend sind hier taktische Überlegungen und vorausschauendes Kalkül. Der Spieler lenkt ganze Nationen, führt Schlachten, besiedelt neue Gebiete oder erkundet das Universum.

Zu den Lieblingsgames der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz gehören das Battle Royal Game «Fortnite», das Fussballspiel «FIFA», das Open World Game «Minecraft» und das Shooter-Game «Call of Duty». Letzteres wird trotz der Altersfreigabe 18 gemäss JAMES-Studie 2020 auch von jüngeren Jugendlichen gespielt. Und in der Befagrung gibt etwa ein Viertel der minderjährigen Gamer*innen zu, regelmässig Altersempfehlungen nicht zu beachten. Umso wichtiger ist es, bei der Auswahl der Spiele die Altershinweise zu beachten →  Tipps für Eltern

Dank der digitalen Möglichkeiten besteht in der Game-Community ein reger Austausch. Ein Phänomen sind sogenannte Let's Play-Videos. Einzelne Gamer, die darin Spiele vorführen, kommentieren und Tipps zum Meistern besonders kniffliger Stellen liefern, erreichen dadurch nicht selten YouTube-Kultstatus. Auch eSport-Events, an denen sich Gamerinnen und Gamer entweder einzeln oder als Teams wettkampfmässig in verschiedenen Videospielen messen, boomen. Preisgelder und Zuschauerzahlen steigen von Jahr zu Jahr. Allein das WM-Finale von «League of Legends» 2017 in Peking verfolgten 80'000 Zuschauer vor Ort mit, über 40 Millionen sassen vor den Bildschirmen.

Videospiele ermöglichen es, in fantastische Welten einzutauchen und verschiedene Identitäten anzunehmen, dem Alltag zu entfliehen und Dinge zu tun, die im realen Leben nicht möglich (oder gar verboten) sind. Aber nicht nur der Unterhaltungsfaktor ist gross: Im Spiel kann jeder und jede Held sein und Meisterin werden. Damit werden normale menschliche Bedürfnisse nach Erfolg und Anerkennung befriedigt.

Zudem spielen Macht und Kontrolle eine wichtige Rolle: Wer spielt, ist am Drücker. Ziel ist es, das Spiel in den Griff zu bekommen. Jeder Tastendruck hat eine Wirkung – ob die gewünschte, darin liegt die Herausforderung. Nicht zuletzt schaffen Games ein Gefühl der Zugehörigkeit und sorgen für gemeinschaftliche Erlebnisse.

Bei den englischen Bezeichnungen handelt es sich um die Geschäftsmodelle der Spielbranche. Pay-to-Play-Games sind auf jeden Fall kostenpflichtig. Oft läuft die Bezahlung über ein Abo oder eine Saisonkarte. Bekanntes Beispiel ist «World of Warcraft». Eine weitere Möglichkeit sind verschiedene kleine Einzelgames, die in einem Spiel kombiniert sind und die jeweils gegen Bezahlung online abgerufen werden können.

Pay-to-Win-Games gehen einen Schritt weiter: Hier erkauft man sich Spielfortschritte oder andere Vorteile, etwa bei dem Fussballgame «FIFA». Das Modell ist besonders umstritten, weil dadurch der Spielverlauf beeinflusst wird.

Free-to-Play-Games werden, wie der Name schon sagt, als kostenlos beworben. In der Regel sind aber nur die ersten Levels gratis oder es braucht für ein Weiterkommen Hilfsmittel, die zwar mit Spielgeld erworben werden, für das aber auch real bezahlt werden muss. Diese In-Game-Käufe können zu Kostenfallen (→ Risiken) werden; besonders für Kinder, die solche Zahlungsmodelle nicht durchschauen und im Spielfieber vor allem eines möchten: möglichst schnell weiterkommen.

Virtual Reality (VR) umfasst computergenerierte virtuelle Welten, in die man als Nutzer*in interaktiv eintauchen kann und sich selbst als Teil davon erlebt. Inzwischen ist die Technik so weit entwickelt, dass die Umgebungen unglaublich realitätsnah und naturgetreu erscheinen. So entsteht die Illusion, dass man sich tatsächlich in der Umgebung befindet oder die Ereignisse, die man erlebt, auch so stattfinden.

In Abgrenzung dazu spricht man von Augmented Reality (AR), also erweiterter Realität, wenn Reales und Virtuelles vermischt werden. Ein Beispiel dafür ist das 2016 populär gewordene Spiel „Pokémon Go“, mit dem mittels GPS in der unmittelbaren Umgebung Pokémons aufgespürt und gejagt werden können. Umgekehrt können durch AR auch reale Personen oder Objekte in computersimulierte Welten integriert werden.

 

Um in VR-Welten eintauchen zu können, braucht es in der Regel (noch) spezielle Brillen. Manche können mit dem Smartphone verwendet werden. Virtual Reality wird aber längst nicht nur im Spiel- und Unterhaltungsbereich eingesetzt, sondern insbesondere auch als Lern- und Trainingsmedium, etwa um Operationen oder Notfalleinsätze zu erproben. Aber auch in der Industrie, in der Kunst oder in der Psychologie (z.B. in der Behandlung von Angststörungen) kommt VR zum Einsatz.

 

Welche Risiken gibt es?

Da die VR-Technologie noch jung ist, gibt es bisher keine Studien zur langfristigen Wirkung ihrer Nutzung, insbesondere auf die Entwicklung von Gehirnen, die sich noch im Wachstum befinden. Es gibt aber Berichte von kurzfristigen Folgen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, verschwommenem Sehen oder Schwindel. «Motion Sickness» oder «Virtual Reality Sickness» – ähnlich wie die Seekrankheit – passiert v. a., wenn die Spiele nicht perfekt angepasst wurden. Auch können Situationen, die im klassischen Videospiel relativ harmlos sind, durch das Mittendrin-Gefühl in der virtuellen Umgebung emotional viel intensiver erlebt werden. Das kann zu Übererregung und Angst führen.  Zudem können Kinder im Vorschulalter noch schlecht unterscheiden, ob etwas real oder simuliert ist. Hersteller von VR geben das Mindestalter von 12 oder 13 Jahren an. Generell empfehlen sich nicht zu lange Spielzeiten und regelmässige Pausen.

Wirklich wahr? Vorurteile und was davon zu halten ist

Die Meinungen in Bezug auf Nutzen und negative Auswirkungen von Videospielen gehen auseinander. Wichtig ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Medium, eine aufmerksame Begleitung der Heranwachsenden durch die Eltern, die Vermittlung von Werten – gerade in Bezug auf das Thema Gewalt – und allgemein abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten.
→ Tipps für Eltern

Gewalt in Unterhaltungsmedien kann schädigende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und Verhalten von Kindern und Jugendlichen haben. Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass Gewaltspiele das Aggressionspotenzial steigern und die Fähigkeit zur Empathie mindern können (z. B. Greitemeyer & Mügge, 2014; Appel & Schreiner, 2014). Ob und wie stark hängt letztlich aber auch von persönlichen und sozialen Faktoren ab. Zu den personalen Risikofaktoren gehören zum Beispiel der frühe Beginn des Konsums von Mediengewalt, ein bereits vorhandenes Aggressionspotenzial, Introversion sowie männliches Geschlecht. Eltern können andererseits ein sozialer Risikofaktor sein, wenn sie den Medienkonsum ihrer Kinder nicht begleiten, über mangelhafte Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien verfügen oder selbst exzessiv Medien konsumieren. Auch Konflikte und Gewalt in der Familie sind Risikofaktoren.

Computerspiele pauschal zu verteufeln, greift zu kurz. Mit geeigneten Spielen können verschiedene Fertigkeiten wie die Koordination von Augen und Hand oder das logische Denken gefördert (→ Chancen) und spezifisches Wissen geschult werden (→ Tipps für Eltern). Sogenannte Serious Games (also «ernsthafte Spiele») werden nicht nur eingesetzt, um Sehschwächen bei Kindern zu korrigieren, Verbrennungsopfer oder Schmerzpatienten zu behandeln oder damit sich Piloten, Chirurgen und Katastrophenschützer für den Ernstfall vorbereiten können. Inzwischen gibt es auch Serious Games zur Prävention von Online-Risiken und zur Förderung von Medienkompetenzen, so etwa das Spiel DATAK zum Thema Datenschutz.

Der Kooperationsmodus (Co-Op) ermöglicht zudem, nicht gegen-, sondern miteinander zu spielen. Um die Aufgaben zu lösen und weiterzukommen, muss man zusammenarbeiten, sich absprechen und Teamgeist zeigen.

Der schädliche Einfluss von Videogames wird in den Medien immer wieder diskutiert. Studien zeigen etwa, dass Computerspiele die Schlafqualität beeinträchtigen können, nicht nur, weil sich durch das Spielen die Zu-Bett-Geh-Zeit nach hinten verschiebt, sondern auch wegen der damit verbundenen Erregung und wegen des blauen Bildschirmlichts (z. B. Creighton et al, 2014; King et al, 2012; Dewalt et al, 2010). Von «Gaming Sickness» spricht man, wenn durch das Spielen Symptome wie Schwindel, Unruhe, Übelkeit, Kopfschmerz oder Herzrasen auftreten. Zudem können 3D-Spiele bei kleinen Kindern für die Entwicklung der räumlichen Wahrnehmung schädlich sein. Solche Spiele sollten deshalb erst ab 6 Jahren und mit Zurückhaltung gespielt werden, da ihre visuelle Verarbeitung anstrengender ist als bei herkömmlichen 2D-Darstellungen. Als Richtlinie empfiehlt sich, nach 30 Minuten Spielen eine Pause von rund 15 Minuten einzulegen. Auch Virtual Reality-Games sind für jüngere Kinder ungeeignet. Experten und Hersteller empfehlen ein Mindestalter von 12-13 Jahren. Allgemein sollte die Spieldauer begrenzt werden. → Tipps für Eltern

Computer- und Videospiele sind längst nicht nur bei Kindern und Jugendlichen beliebt. In Deutschland ist der durchschnittliche Gamer 35,5 Jahre alt. Besonders zugenommen hat in den letzten Jahren zudem der Anteil der über 50-Jährigen, die gerne spielen. Die Faszination ist also generationenübergreifend. Für das erwachsene Publikum produziert die Spielindustrie jedoch Inhalte, die für Minderjährige nicht geeignet sind.

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Chancen & Risiken

Chancen

  • Training verschiedener Fertigkeiten: Computerspiele fördern das Denkvermögen, die räumliche Orientierung, feinmotorische Fähigkeiten, Teamarbeit oder die Kreativität.
  • Spielerischer Zugang zu digitaler Medienwelt: Kinder werden heute immer früher mit digitalen Medien konfrontiert. Pädagogisch wertvolle Computerspiele erleichtern den Zugang und helfen, die Medienkompetenz zu fördern.
  • Spass und Zugehörigkeitsgefühl: Videogames sind Teil der Jugendkultur. Ob allein, zu zweit oder in Gruppen – Spielen vertreibt Langeweile, sorgt für Gesprächsstoff und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
  • Entwicklung von Problemlösestrategien: Spiele beinhalten oft komplexe Aufgaben. Gefragt sind kreative Lösungen und strategisches Denken.
  • Erfahrung reale vs. virtuelle Welt: Kinder lernen in Spielen, wie man sich zwischen Erfahrungs- und Erlebniswelt, zwischen virtuellem und realem Raum hin- und herbewegt. Besonderen Spass macht dabei das Experimentieren mit verschiedenen Identitäten. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
  • Interkulturelle Erfahrungen: Durch die Vernetzung der digitalen Welt wird man Teil einer globalen Community, spielt mit Menschen aus anderen Ländern und in verschiedenen Sprachen.
  • Erfolgs- und Flow-Erlebnis: Ob Anfänger oder Expertin – Spiele ermöglichen Erfolgserlebnisse. Und noch mehr: Wer schon einmal einen richtigen «Run» hatte, das Spiel immer besser beherrschte und von Level zu Level weiterkam, der weiss, wie sich ein «Flow» anfühlt.

Risiken

  • Exzessive Nutzung: Wer über einen gewissen Zeitraum sehr viel spielt, muss deswegen nicht abhängig sein. Untersuchungen zeigen aber, dass sich eine Onlinesucht oft in Form einer Gamesucht äussert. In Online-Rollenspielen besteht schnell eine hohe Identifikation mit dem eigenen «Avatar» (persönliche Spielfigur), die man immer weiter entwickeln und verbessern will. Da viele Herausforderungen in der Gruppe angegangen werden müssen, steigt der Druck, immer dabei zu sein. Dies kann bei Jugendlichen – insbesondere bei jenen, die bereits andere Probleme haben – zu einer problematischen Nutzung mit schädlichen Folgen führen.
    → Onlinesucht
  • Ungeeignete Inhalte: Kinder und Jugendliche können leicht in Kontakt mit gewalttätigen, sexualisierten, diskriminierenden oder anderen Spielinhalten kommen, die für ihr Alter unpassend sind. Gerade bei Online-Games ist es einfach, die Altersgrenze zu umgehen oder via Links zu nicht jugendfreien Inhalten zu gelangen
    → Tipps für Eltern
  • In-Game-Käufe, Lootboxen und andere Kostenfallen: Mit In-Game-Käufen (auch In-App-Käufe → Smartphones & Tablets) werden gegen Bezahlung neue Inhalte, Spielfunktionen, Features oder Upgrades freigeschaltet. So können auch anfänglich kostenfreie Spiele zu Buche schlagen. Ein weiteres Phänomen sind sogenannte Lootboxen, also virtuelle Schatztruhen oder Wundertüten. Darin enthalten sind Accessoires wie Kleidungsstücke oder Ausrüstungsgegenstände, die aber für den weiteren Spielverlauf nicht entscheidend sind. Je nach Spiel können Lootboxen geöffnet werden, sobald man gewisse Ziele erreicht hat, oder wenn man dafür bezahlt. Schließlich sind bei Games, die nach dem Pay-to-Win-Prinzip funktionieren, gewisse Fortschritte nur über Zusatzzahlungen möglich. Insgesamt sind Zusatzkäufe dann rasch getätigt, wenn Kreditkarten- oder Bankdaten im App-Store hinterlegt sind und der Passwortschutz deaktiviert ist. Praktisch alle Videospiele verfügen zudem über eine Online-Spielvariante, die z. T. auf einem Abosystem basieren, das wiederkehrende Kosten mit sich bringt.
  • Online-Mitspieler: Mitspieler können sich in unangebrachter Weise verhalten, z. B. andere beleidigen, tyrannisieren, manipulieren, betrügen oder aggressiv sein. Zudem ist nicht immer klar, wer sich hinter einem Profil verbirgt. Gerade Kinder können durch die Beziehungen, die im Spiel aufgebaut werden, dazu veranlasst werden, persönliche Informationen mitzuteilen oder fremde Personen im realen Leben zu treffen.
    → Sicherheit & Datenschutz
  • Alltagsflucht: Die faszinierenden Welten von Videogames und die Möglichkeit, verschiedene Rollen einzunehmen, können Kinder und Jugendliche dazu verleiten, vor realen Problemen in den virtuellen Raum zu fliehen. → Onlinesucht

Wichtig

Beachten Sie Altersfreigaben für Computerspiele und Onlinegames.

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Tipps für Eltern

Unterstützen Sie Ihr Kind bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Videospielen, indem Sie selbst die Welt der Spiele entdecken und ausprobieren. Zeigen Sie Interesse und lassen Sie sich erklären: Welche Spiele faszinieren Ihr Kind besonders und weshalb? Worum geht es und mit wem spielt es, auch online? Spielen Sie gemeinsam, um den Reiz vielleicht besser nachvollziehen zu können.

  • Die europaweit einheitlichen PEGI-Symbole auf den Spielepackungen geben verlässliche Hinweise, für welche Altersgruppe ein Spiel im Sinne des Jugendschutzes geeignet ist. Mit Piktogrammen wird zudem angezeigt, ob in dem Spiel Gewalt, Sex, Drogen, Angst, Diskriminierung, Vulgärsprache, Glück- oder Onlinespiel vorkommen. → Weitere nützliche Infos
  • Um in dem vielfältigen Angebot geeignete Spiele zu finden, können Sie Bewertungshilfen und Empfehlungen zu Rate ziehen. → Weitere nützliche Infos
  • Seien Sie sich zudem bewusst, dass es bei Onlinespielen (die auf jedem Gerät mit Internetzugang gespielt werden können) vielfach keine Alterskennzeichnungen gibt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind deshalb auch über die Games, die es online spielt, und erklären Sie, wenn Sie ein Spiel für ungeeignet halten.
  • Und nicht zuletzt: Stellen Sie den Computer oder die Spielkonsole nicht im Kinderzimmer auf.

Gerade weil Computerspiele ein gewisses Suchtpotenzial (→ Onlinesucht) aufweisen, ist es wichtig, schon früh einen Rahmen festzulegen. Inzwischen sind sich Expert*innen allerdings darin einig, dass zeitliche Empfehlungen zu kurz greifen. Kinder entwickeln sich unterschiedlich und reagieren entsprechend auch ganz individuell: Was für die Kinder Ihrer Freunde okay sein mag, kann für Ihr Kind zu viel sein.  

  • Achten Sie darauf, dass die Regeln konkret und klar sind, z. B. dass die Spiele keine exzessive Gewalt enthalten, dass keine In-App-Käufe getätigt werden dürfen (→ Weitere nützliche Infos) oder dass das Kind sich vor der Nutzung von Onlinespielen mit Ihnen abspricht. Statt einer zeitlichen Vorgabe können Sie eine gewisse Anzahl Spielrunden vereinbaren. Das hat den Vorteil, dass Ihr Kind das Spiel nicht mittendrin unterbrechen muss.
  • Wichtig ist, die Regeln tatsächlich einzuhalten. Und seien Sie auch in den Konsequenzen klar.
  • Bereits Kleinkinder sind von digitalen Spielen fasziniert. Altersgerechte Apps, mit denen erste Erfahrungen gesammelt werden können, gibt es für Kinder ab etwa drei Jahren. à Weitere nützliche Infos (PEGI)
  • Beziehen Sie Ihr Kind bei den Vereinbarungen mit ein. Ein Vertrag kann helfen, für Verbindlichkeit zu sorgen. → Weitere nützliche Infos
  • Das Spielerleben ist etwas sehr Individuelles und auch von der Tagesverfassung abhängig. Beobachten Sie, welche Spiele Ihr Kind wählt, wie es beim Spielen reagiert und wie es sich sonst verhält. Sprechen Sie mit ihm, wenn Ihnen etwas auffällt oder holen Sie Hilfe. Verändertes (Spiel-)Verhalten kann ein Hinweis auf Probleme wie schulische Schwierigkeiten, Unsicherheiten, soziale Isolation oder emotionale Abkoppelung sein.
  • Behalten Sie Ihr Kind auch bei Online-Games im Auge und ermutigen Sie es, mit Ihnen über negative Erfahrungen zu sprechen, seien es unangenehme Inhalte oder irritierende Verhaltensweisen anderer Mitspieler. Online-Games können von Pädosexuellen zwecks Kontaktaufnahme mit Minderjährigen (→ Sexualität & Pornografie) oder von Extremisten zur Radikalisierung oder Rekrutierung von Jugendlichen missbraucht werden. Fordern Sie Ihr Kind bei unangebrachtem Verhalten auf, sofort die Kommunikation abzubrechen und melden Sie es direkt dem jeweiligen Spielanbieter (viele Spielwebseiten und Konsolen bieten entsprechende Feedback-Möglichkeiten an), je nach Fall auch der Polizei oder einer Opferberatungsstelle.

Benutzen Sie digitale Spiele nicht als Babysitter und auch nicht zur Belohnung oder Bestrafung. Das erhöht die Bedeutung der Spiele für Ihr Kind.

  • Nutzen Sie die technischen Sicherheitseinstellungen bei Computern, Konsolen, Smartphones und Tablets sowie spezielle Filterprogramme.
    → Sicherheit & Datenschutz
  • Achten Sie auf mögliche Kostenfallen und vermeiden Sie beispielsweise In-Game-Käufe. Auch dafür gibt es entsprechende Einstellungen.
    → Weitere nützliche Infos
  • Weisen Sie Ihr Kind darauf hin, dass es bei Onlinespielen weder persönliche Informationen anderen Spielern preisgibt noch Spieler ohne Begleitung eines Erwachsenen treffen soll.
    → Sicherheit & Datenschutz

Ein Kind sollte nicht den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen. Zeigen Sie ihm andere Möglichkeiten auf, wie es sich alleine oder in der Familie beschäftigen kann, beispielsweise mit Lesen, Gesellschaftsspielen oder Aktivitäten im Freien. Kinder sind gerne mit der Familie zusammen und schätzen die gemeinsame Zeit. Und: Seien Sie auch selber Vorbild.

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Weitere nützliche Infos

Allgemeine Infos

Weitere Informationen zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz finden Sie in unserer Rubrik → Jugendschutz: Filme und Videospiele


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