Die Tochter der Autorin ist «irgendwie anders» – auch ihr Medienkonsum ist jenseits aller Empfehlungen. Doch für die 13-Jährige, die sich derzeit in einer Autismus-Abklärung befindet, sind Tablet und Handy wichtige Werkzeuge, um mit ihrem Leben klarzukommen. Ein Plädoyer für einen differenzierteren Blick auf Bildschirmzeiten und Onlinesucht.
«Schau, Mama, hier ist das Kinderzimmer. Ich habe eine Wolkenlampe aufgehängt und die Wände hellblau gewählt. Da schläft das Baby, hier wäre mein Zimmer, da deins, gleich neben der Terrasse mit dem Swimmingpool. Gefällt es dir?» Meine dreizehnjährige Tochter blickt kurz in meine Richtung. Augenkontakt vermeidet sie, doch meine Meinung ist ihr wichtig. Stunden hat sie damit verbracht, auf ihrem Tablet in der App Toca Boca ihr – unser – Traumhaus einzurichten. Tatsächlich sieht man die Arbeit, die sie in die Gestaltung gesteckt hat: Böden, Tapeten, Möbel und sogar die Kleidung für die Familie sind sorgsam ausgesucht, auch der Hund hat ein Körbchen mit Kissen, das farblich mit dem Rest des Mobiliars harmoniert. Ich lobe ihre Arbeit. Und zweifle doch.