Hand aufs Herz: Wir haben uns alle schon mal von Werbung dazu animieren lassen, etwas zu kaufen. Kinder sind dafür noch viel anfälliger. Nicht nur, weil Werbemachende genau wissen, was Mädchen und Jungs begeistert, sondern vor allem auch, weil Heranwachsende Werbung oft gar nicht als solche erkennen.
Ich erinnere mich noch gut, wie wir in einem Restaurant jeweils ein Kinder-Überraschungsei zum Nachtisch bekommen haben. Da es das bei uns sonst nie gab, war das ein grossartiges Erlebnis. Und natürlich wollten mein Bruder und ich immer dahin zurück.
Demselben Prinzip – etwas wird ausgepackt, die Freude ist gross – folgt das Onlinephänomen «Unboxing». Im Internet finden sich dazu Millionen von Videos, und nicht selten sind es Kinder, die vor der Kamera sitzen und aus irgendwelchen Verpackungen Spielsachen, Süssigkeiten oder andere Dinge herauskramen. Den Inhalt finden die Kids natürlich immer wahnsinnig toll, die Begeisterung ist ihnen anzusehen und sie kommen auch nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Was dabei in der Regel nicht kommuniziert wird: Unternehmen bezahlen dafür, dass ihre Produkte so präsentiert werden. Sprich, es handelt sich um kommerzielle Werbung.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was Werbung ist und welche Ziele dahinter stecken.
Dass gerade Kinder das nicht bemerken, zeigte letztes Jahr eine Studie, die von der Gesundheitsförderung Wallis in Auftrag gegeben und durch die Haute Ecole Arc Neuchâtel durchgeführt wurde. Die vier bis 13-jährigen Kinder, die sich Unboxing-Videos anschauten, stuften diese nicht als Werbung ein. Und: Die Videos, in denen Süssigkeiten ausgepackt wurden, weckten deutlich deren Appetit. Zwar wollten sie nicht unbedingt das gezeigte Produkt, aber doch zumindest etwas Süsses naschen.