Natürlich ist nicht nur die Zeit ein Faktor, wenn es um Mediennutzung geht. Die Frage ist auch, was wir machen, wenn wir online sind. Erledigen wir Dinge wie Online-Banking? Organisieren wir die nächsten Familienferien? Handy & Co. machen vieles einfacher. Und manchmal haben wir angesichts des alltäglichen Irrsinns das Bedürfnis, kurz abzutauchen und uns in einem Computergame oder einer Serie zu verlieren.
Ungesund wird es – und das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder und Jugendliche –, wenn dieser Fluchtimpuls Überhand nimmt. Wenn wir Angst haben, etwas zu verpassen, nur weil das Smartphone mal nicht in Reichweite ist; umgangssprachlich heisst das auch FOMO (Abkürzung für den englischen Ausdruck «Fear of Missing Out»). Wenn es uns schwer fällt, das Arbeitshandy am Feierabend oder am Wochenende ausgeschaltet zu lassen.
Wie so oft geht es darum, ein gutes Mass zu finden. Und auch ohne gleich onlinesüchtig zu sein lohnt es sich, hin und wieder den eigenen Medienkonsum bewusst zu reflektieren. Fragen Sie sich zum Beispiel:
- Wie oft nutze ich das Handy oder ein anderes Bildschirmgerät?
- Wenn ich es nutze: Was mache ich damit? Ist es notwendig? Mache ich es zum Zeitvertreib?
- Wenn ich Nachrichten oder einen Anruf erhalte, geh ich dann immer gleich ans Smartphone?
- Habe ich beim gemeinsamen Abendessen oder während Familienausflügen mein Handy an?
- Gibt es Zeiten, in denen ich das Smartphone bewusst ausschalte und nicht erreichbar bin?
Die meisten Smartphones haben in den Einstellungen Funktionen, mit denen wir die Mediennutzung überwachen und auch steuern können. So lassen sich zum Beispiel für einzelne Anwendungen (Social Media, Messenger etc.) Zeitlimiten einrichten. Abends kann der Schlafenszeit-Modus ab einer bestimmten Uhrzeit automatisch aktiviert werden und tagsüber lassen sich in Zeiten, in denen wir nicht abgelenkt werden möchten, die App-Benachrichtigungen ausschalten. Sogar einen Kopf-hoch-Modus habe ich gefunden, der mich daran erinnert, auf die Umgebung zu achten, wenn ich unterwegs das Handy nutze (ein netter Mitmensch hat diese Aufgabe auch schon übernommen und mich darauf hingewiesen, dass das Leben ausserhalb des Smartphones stattfindet, als ich mit starrem Blick auf Google-Maps an ihm vorbeigelaufen bin).
Es geht darum, sich nicht vereinnahmen zu lassen, sondern ein Mass zu finden, das uns gut tut und mit dem wir uns wohlfühlen.
Bettina Bichsel, Jugend und Medien