Am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren bedingt heute auch, Zugang zu digitalen Medien zu haben und kompetent mit diesen umgehen zu können. Kindern und Jugendlichen, die unter erschwerten Bedingungen aufwachsen, ist dieser Zu- und Umgang allerdings oft erschwert:
Heranwachsende mit Behinderung:
Neben Einschränkungen bei der Bedienung und Nutzung, aber auch beim Verstehen von abstrakten digitalen Prozessen sind oft auch Ängste und Unsicherheiten von Eltern und Betreuungspersonen bezüglich der Risiken im Internet ausschlaggebend dafür, dass Heranwachsende mit kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen weniger Möglichkeiten im Umgang mit digitalen Medien haben. Dabei bieten diese ein grosses Potenzial, beispielsweise zur Überwindung von Barrieren, für Zugewinne an Autonomie oder zur Unterstützung bei Lernprozessen.
Geflüchtete Kinder und Jugendliche:
Heranwachsende mit Migrationshintergrund bringen unterschiedliche Kompetenzen in Bezug auf digitale Medien mit. Wird der Internetzugang in ihren Institutionen (z.B. Asyl-Unterkünfte) allerdings eingeschränkt, mindert das auch die Möglichkeit, mit ihrem Heimatland und dort verbliebenen Angehörigen, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben, was für ihre emotionale Entwicklung von Bedeutung ist.
Heranwachsende aus Familien mit tieferem sozio-ökonomischen Status:
Eltern mit finanziellen und emotionalen Belastungen haben häufiger als andere nicht die zeitlichen Ressourcen, ihre Kinder intensiv bei der Mediennutzung zu begleiten. Die mangelnde elterliche Aufmerksamkeit kann dazu führen, dass junge Menschen den digitalen Medien einen besonders grossen Stellenwert einräumen und entsprechend viel Zeit damit verbringen.
Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf eine gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit ist die Förderung der Medienkompetenz bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen besonders wichtig. Monika Luginbühl und Corinne Reber sehen hier auch die sozial-, heil- und sonderpädagogischen Institutionen in der Pflicht. Sie beide sind Dozentinnen für Sozial- und Medienpädagogik an der BFF Bern (interkulturelles Bildungszentrum Kompetenz Bildung Bern) und Co-Autorinnen der neu überarbeiteten → Broschüre von Jugend und Medien, die sich an ebendiese Institutionen richtet. Die Broschüre soll als Leitfaden für eine medienpädagogische Standortbestimmung dienen und Impulse für die Erarbeitung eines Konzeptes im Umgang mit digitalen Medien liefern.
Oft herrscht Unsicherheit in Bezug auf die eigene Verantwortung und nicht zuletzt auf rechtliche Konsequenzen.
Monika Luginbühl, BFF Bern