«Isch doch nu en Witz gsi! Verstohsch öpe kein Spass?» Viel zu oft wird (Cyber-)Mobbing verharmlost und den gemobbten Personen unterstellt, dass sie zu sensibel reagieren. Genau darauf zielt unsere Kampagne Not a Joke ab und fordert ein Umdenken.
Mehr als jede*r dritte Jugendliche in der Schweiz hat es schon selbst erlebt: Über Klassenchats oder andere Online-Kanäle werden Sachen über ihn*sie verbreitet, die gemein sind oder einfach nicht stimmen. Und auch auf die Frage im Rahmen der → JAMES-Studie, ob sie im Internet schon mal fertig gemacht wurden, hat fast ein Drittel der 12- bis 19-Jährigen mit Ja geantwortet.
Auch manche Erwachsene haben die Tendenz, Cybermobbing und Mobbing herunterzuspielen.
Nina Hobi, Jugend und Medien
Wenn sich gemobbte Personen wehren wollen, kriegen sie nicht selten zu hören, dass das Ganze doch nur lustig gemeint war, als Spass. «Und das ist nicht nur bei den Täter*innen zu beobachten», sagt Nina Hobi, Projektleiterin bei Jugend und Medien. «Auch manche Erwachsene haben die Tendenz, Cybermobbing und Mobbing herunterzuspielen, indem sie beispielsweise sagen: 'Heranwachsende sind halt so; sie sind manchmal nicht nett miteinander.'»
(Cyber-)Mobbing zu verharmlosen, setzt aber das falsche Zeichen. Denn für die Gemobbten ist es schwer, sich zu entziehen – gerade wenn die Attacken (auch) online erfolgen. Was im Netz ist, verbreitet sich schnell und lässt sich oft nur schwer vollständig löschen, zudem kann das Mobbing – anders als auf dem Pausenplatz – 24 Stunden am Tag weitergehen. Das Gefühl, ausgeliefert und ohnmächtig zu sein, hat massive Auswirkungen auf das Selbstvertrauen. Wer gemobbt wird, leidet in der Folge nicht selten noch lange an Angstzuständen oder Depressionen, betroffene Kinder und Jugendliche berichten sogar von Suizidgedanken. Immer wieder kommt es auch vor, dass junge Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich tatsächlich das Leben zu nehmen.