Wie kann das sein? Das ist die Frage, die sich viele stellten, nachdem ein 15-Jähriger Anfang März einen jüdisch-orthodoxen Mann in Zürich angegriffen und schwer verletzt hatte. Oder nach den jüngsten Verhaftungen von Jugendlichen wegen Terrorverdachts. Wie kann es sein, dass sich junge Menschen so radikalisieren? Und welche Rolle spielt das Internet?
Radikalisierungen werden zu unterschiedlichsten Gruppierungen hin beobachtet – wie in all diesen jüngsten Fällen im Bereich des islamistischen bzw. dschihadistischen Extremismus, aber auch an den Enden des rechten und linken Spektrums sowie im Zusammenhang mit Hooliganismus oder religiösen Sekten. Im → nationalen Aktionsplan zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus wird Radikalisierung grundsätzlich als Prozess definiert, «bei dem eine Person immer extremere politische, soziale oder religiöse Bestrebungen annimmt, allenfalls bis hin zum Einsatz von extremer Gewalt, um ihre Ziele zu erreichen».
Die Medienberichte über den gewalttätigen Angriff in Zürich und die Festnahmen in der West- und Ostschweiz hatten die Schweiz erschüttert. Es gibt Vermutungen, dass die Jugendlichen zum Teil auch in Kontakt zu anderen Verhafteten in verschiedenen europäischen Ländern standen. Sie sollen sich über Internet-Chats und soziale Netzwerke, in denen extremistische Bewegungen agieren, ausgetauscht haben, bis hin zur Planung möglicher Anschläge.
In der Anfangsphase können kritische Fragen noch gehört und Zweifel ausgelöst werden. Später wird der Zugang immer schwieriger.
Daniele Lenzo, Krisenambulanz Schweiz