Nun gibt es spezifische Softwareprogramme bzw. Apps, die einen weitergehenden Schutz versprechen. Als Laie ist es aber schwierig zu erkennen, wie verlässlich diese Programme wirklich sind. Bieten sie tatsächlich die versprochene Sicherheit, wenn Minderjährige Smartphone und Tablet nutzen oder im Netz surfen?
In einem aktuellen → Test von WizCase, einer Webseite, die digitale Sicherheitsprodukte überprüft, schreibt der Verfasser: «Ich habe über 30 der angeblich besten Kindersicherungs-Apps getestet und war schockiert, wie schlecht die meisten von ihnen funktionieren. Überrascht hat mich zum Beispiel, wie leicht es für meine Kinder war, Lücken zu finden und den Webfilter, die Bildschirmzeit und die Standortverfolgung zu umgehen.» Zu einem ähnlichen Schluss kommt die deutsche → Stiftung Warentest in einer früheren Untersuchung. Sie hält es schon für «hochgegriffen», überhaupt von Kinderschutz-Apps zu reden. Denn: «Die Apps helfen Eltern bei der Kontrolle und protokollieren, was das Kind tut. Umfassend schützen können sie es nicht.» Insbesondere Cybermobbing (à Link) oder Cybergrooming (à Link) lassen sich beispielsweise nicht verhindern. Denn übergriffige Nachrichten in Chats werden beispielsweise kaum erkannt. Bei den meisten Angeboten wird zudem der Datenschutz und eine fehlende pädagogische Unterstützung kritisiert. Darüber hinaus gibt es Programme, die laut Stiftung Warentest «deutlich auf Überwachung ausgelegt» sind. Damit wird aber nicht nur die Privatsphäre der Kinder verletzt. Vor allem droht ein Vertrauensverlust, wenn Kinder und insbesondere Jugendliche merken, dass ihnen nachspioniert wurde, indem etwa Chatverläufe überprüft werden. Ausserdem haben Heranwachsende ein Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit. Auch das gilt es zu beachten bei der Frage, welche Seiten man sperren möchte.
Weisen Sie Ihr Kind in altersgerechter Sprache auf Risiken hin.