Eine Jugendliche lernt mit dem Laptop an ihrem Pult.

Recherchieren & Lernen

Elektronische Medien haben zweifellos nicht nur grossen Unterhaltungswert. Sie sind auch wertvolle Informationsquelle, Lernhelfer, Wissensvermittler und Kreativitätsförderer. Davon profitieren Jung und Alt – für die Schule, im Berufsalltag und in der Freizeit. Doch wie gelingt die Informationssuche im Überangebot an Webinhalten? Wie können Medien sinnvoll für Schule und Beruf genutzt werden? Welche kognitiven und praktischen Fähigkeiten können wie gefördert werden? Und wie lassen sich Medien kreativ nutzen?

57%
DER JUGENDLICHEN IN DER SCHWEIZ INFORMIEREN SICH regelmässig AUF SOZIALEN NETZWERKEN ÜBER AKTUELLES. (JAMES 2024)
86%
DER 12- BIS 19-JÄHRIGEN NUTZEN REGELMÄSSIG SUCHMASCHINEN, UM SICH ZU INFORMIEREN. (JAMES 2024)
67%
DER 6- BIS 13-JÄHRIGEN IN der schweiz BENUTZEN GOOGLE regelmässig. (MIKE 2021)
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Gut zu wissen

Kinder haben ein ganz eigenes Suchverhalten. Sie geben oft ihre ganze Frage ins Suchfeld ein – nicht selten inklusive Rechtschreibfehlern. Oder sie verwenden einen einzelnen Begriff statt einer Wortkombination. Wenn allerdings so keine Ergebnisse gefunden werden, überlegen sie sich meistens nicht, ob es andere Suchmöglichkeiten gäbe.

Google und andere Suchmaschinen werden von Schweizer Jugendlichen am häufigsten genutzt, um an Informationen zu gelangen. Daneben nutzen sie aber auch Messenger-Dienste wie WhatsApp und soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok. Oder sie gehen auf Videoportale, um z. B. nach Online-Tutorials zu suchen. Und KI-Anwendungen als Informationsquelle haben Wikipedia und Nachrichtenportale bereits eingeholt. (JAMES-Studie 2024)

Die deutsche KIM-Studie (2018) zeigt, dass die Hälfte der 6- bis 13-Jährigen Suchmaschinen mindestens einmal die Woche für die Schule nutzen. In der Freizeit wird oft nach Musik, Games, Sportthemen, Prominenten, Konsumgütern oder auch aktuellen Nachrichten gesucht. Google ist mit Abstand die bekannteste Suchmaschine und wird entsprechend häufiger genutzt als alternative Suchmaschinen oder spezifische Kindersuchmaschinen. → Weitere nützliche Infos

Es gibt verschiedene Arten von Suchmaschinen, die sich nach gewissen Kriterien unterscheiden: Grad der Sicherheit, Nachhaltigkeit, Privatsphäre-Funktionen, grüne Features (z. B. Server mit Ökostrom), mit oder ohne Datenschutzzertifizierung, wählbares Spendenziel u. a. Google, Bing oder Yahoo gehören zu den indexbasierten Diensten, die Internetseiten mit bestimmten Algorithmen analysieren und einen Suchindex erstellen. Das ist schnell und liefert umfangreiche Ergebnisse. Dafür bezahlt man mit seinen persönlichen Daten.

Wer dies nicht möchte und keine passgenauen Werbeanzeigen erhalten will, kann auf alternative Suchmaschinen zurückgreifen. Sogenannte Meta-Suchmaschinen leiten Anfragen an verschiedene Suchdienste weiter und stellen die Ergebnisse neu zusammen.

Zudem gibt es katalogbasierte Suchmaschinen, zu denen auch Kindersuchseiten gehören. Die Suchergebnisse werden aus einem Katalog zusammengetragen, die anhand bestimmter Kriterien ausgewählt und geprüft wurden. → Was können Eltern tun?

Gezielt ausgewählte Lernmedien bieten vielfältige Möglichkeiten, kognitive und praktische Fertigkeiten zu entwickeln. Sie wecken die kindliche Neugier, motivieren dazu, Neues zu lernen und vermitteln auf eine interaktive, spielerische Art Wissen. Dabei sind Kinder und Jugendliche nicht nur passive Nutzer*innen: Sie gestalten Inhalte, sagen ihre Meinung und werden in Computerspielen zu Akteuren, die Probleme lösen. So werden Lernprozesse angeregt, die Kreativität und Geschicklichkeit sowie logisches Denken und die Kompetenz, sich auszudrücken, gefördert.

Besonders die Auswirkungen von Videogames (im speziellen Kriegs- und Shooter-Games) auf die menschliche Entwicklung beschäftigt nicht nur Eltern, sondern auch Forscher. Eine Auswertung internationaler Studien und Daten aus 15 Jahren unter der Leitung der Universität Genf kommt dabei zum Schluss, dass gerade Action-Games die kognitiven Hirnfähigkeiten entwickeln – in stärkerem Mass als andere → Spiele. Die Forscher betonen aber auch, dass es um kontrolliertes, nicht exzessives Gamen gehe. Wie bei jeder Lernaktivität gelte auch hier: Am wirksamsten seien kurze Einheiten und Wiederholungen (→ Onlinesucht).

Die Anforderungen der Berufswelt haben sich mit der Entwicklung der Informationsgesellschaft verändert. Es gibt kaum noch Berufe, in denen der Computer nicht ein zentrales Arbeitsinstrument ist. Medienkompetenz ist damit eine ebenso wichtige Kulturtechnik wie Lesen, Rechnen und Schreiben. Der kompetente Umgang mit den Medien – sowohl technisch wie auch inhaltlich – gilt als Schlüsselqualifikation und ist eine bedeutende Voraussetzung, um in der Berufswelt bestehen zu können. Die Auseinandersetzung mit digitalen Medien bietet den Jugendlichen vielfältige Lernchancen und Möglichkeiten, sich auszudrücken. Dabei erwerben sie Kompetenzen, die gerade für das Berufsleben grundlegend sind; beispielsweise die Fähigkeit, strukturiert zu denken, Probleme zu lösen und dafür Strategien zu entwickeln.

Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung geht es nicht mehr nur um reine Anwendungskenntnisse, sondern um ein vertieftes Verständnis: Wie entstehen digitale Inhalte und wie können sie verantwortungsvoll für die eigenen Bedürfnisse genutzt werden?

Es ist die Aufgabe der Gesellschaft, Kinder und Jugendliche auf die Berufstätigkeit und somit auch auf die Mediengesellschaft vorzubereiten. Eltern und Schule (→ Lehrpersonen & Schule) haben es in der Hand, die Heranwachsenden an den Mediengebrauch heranzuführen und ihnen Lernräume zu bieten, damit sie sich Medienkompetenzen erwerben können.

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Was sollte mein Kind beachten?

Ob Suchmaschinen, Lexika oder andere Informationsseiten – das Internet ist weitgehend auf Erwachsene ausgerichtet. Für Kinder und Jugendliche bedeutet dies:

  • Es besteht immer das Risiko, dass auf ungeeignete oder verstörende Inhalte zu stossen. → Sexualität & Pornografie → Extremismus & Radikalisierung → Diskriminierung & Hate Speech
  • Nachrichten über Katastrophen und Kriege können ängstigen und Unsicherheiten auslösen. Studien zeigen aber auch, dass sich Kinder schon sehr früh für aktuelle Geschehnisse interessieren und sich auch eigenständig zu informieren beginnen (KIM-Studie 2016)
  • Nicht immer ist klar ersichtlich, woher eine Information stammt oder auf welcher Quelle sie beruht. Und gerade Kinder wissen oft nicht, wie sie überprüfen können, ob die Angaben auch tatsächlich stimmen. → Fake News & Manipulation


Deshalb ist es wichtig zu wissen, an wen man sich wenden kann, wenn man etwas Unangenehmes, Beängstigendes gesehen hat oder bei einer Information nicht sicher ist, wie sie einzuordnen ist. Heranwachsende brauchen Vertrauen, um über alles offen sprechen zu können.

Es gibt viele Seiten, die für Kinder (und z. T. auch von Kindern) gemacht sind. Dazu gehören Wissensseiten (z. B. Klexikon.de, Grundschulwiki.de, Wasistwas.de), Kindersuchmaschinen (z. B. fragFinn.de, BlindeKuh.de, helles-Koepfchen.de) oder Kindernachrichten wie Zambo, SRF mySchool, ZDFtivi oder news4kids. Solche Seiten eignen sich auch als Startseite für das Profil eines Kindes. → Weitere nützliche Infos

  • Kinder und Jugendliche sollten nicht der erstbesten Information trauen. Angebote und deren Absender gilt es stets kritisch zu prüfen. → Fake News & Manipulation
  • Der Vorschautext unter den Suchresultaten kann Hinweise auf unseriöse oder nicht jugendfreie Seiten geben. Deshalb sollte man den Text durchlesen, bevor man einen Link anklickt.

Wichtig

Nutzen Sie altersgerechte Seiten und Apps zum spielerischen Lernen.

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Was können Eltern tun?

  • Filter- und Jugendschutzprogramme bieten eine gewisse Sicherheit vor ungeeigneten Inhalten, aber keinen umfassenden Schutz. → Sicherheit & Datenschutz
  • Verwenden Sie auch selbst alternative Suchmaschinen, z.B. Swisscows.ch, DuckDuckGo.com oder Unbubble.org → Weitere nützliche Infos
  • Logfiles (Verlauf/History) des Internet-Browsers zeigen an, welche Internetseiten das Kind zuletzt besucht hat. Besser als Ausspionieren ist jedoch, mit Kindern darüber zu reden, wie sie kritisch mit Informationen umgehen und wie sie diese auf ihre Richtigkeit überprüfen können. → Fake News & Manipulation
  • Begleiten Sie Ihr Kind im Internet. Üben Sie den Umgang mit Suchmaschinen und anderen Informationsseiten mit Beispielen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen darüber, wenn Informationen, Nachrichten oder Bilder sie verstört oder verunsichert haben. Fragen Sie nach: Welche Gefühle hat das Gesehene/Gehörte ausgelöst? Was genau beschäftigt es? Was möchte es wissen? Zeigen Sie Verständnis und versuchen Sie, möglichst sachlich zu bleiben. → Weitere nützliche Infos
  • Beachten Sie Altersempfehlungen, prüfen Sie die Quellen bzw. den Hersteller und testen Sie die Inhalte zunächst selbst.
  • Kinder sollten gefordert, aber nicht über- oder unterfordert sein. Damit Ihr Kind Spass daran hat und motiviert bleibt, ist zudem der Unterhaltungswert wichtig.
  • Wählen Sie Themen, die Ihr Kind auch offline interessiert (Tiere, Weltall etc.).
  • Empfehlungen und Tipps
    → Weitere nützliche Infos
    → Smartphones & Tablets

Ob eigene Blogs, E-Books oder Musik - je nach Alter gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, wie Medien kreativ genutzt werden können. Hier einige Beispiele:

  • Klangspaziergang: Wählen Sie einen Spaziergang in bekannter Umgebung und lassen Sie Ihre Kinder mit dem Smartphone auf Geräuschepirsch gehen: Fällt ein Geräusch besonders auf? Nervt eines besonders? Die Geräusche werden aufgenommen und später in der Familie vorgespielt. Wer errät, wo die Klangjäger durchgegangen sind?
  • Mein Schulweg in rot, blau, grün oder gelb: Lassen Sie Ihr Kind seinen Schulweg oder das ganze Quartier in einer bestimmten Farbe zeigen. Wer also rot wählt, fotografiert zum Beispiel rote Strassenschilder, rote Sitzbänke oder rote Blumen. Daraus können am Ende bunte Collagen entstehen.
  • Rückwärts-Clip: Lassen Sie Ihr Kind eine kurze Handlung, die sich effektiv rückwärts zeigen lässt, filmen - Rutschbahn, Trinken. Spielen Sie die Daten nun zusammen in ein Videoschnittprogramm ein und versehen Sie den Film mit einem Rückwärtseffekt. So erleben sich Kinder als Gestalter von unwirklichen Welten.
  • Geocaching: Mit dem Smartphone lassen sich digitale Schnitzeljagden und Schatzsuchen realisieren. Die Routen bzw. die versteckten Caches und deren Koordinaten finden sich auf verschiedenen Plattformen
    → Weitere nützliche Infos
  • Zu richtigen Medienprofis werden Kinder und Jugendliche, wenn sie das Programmieren lernen – in Workshops, Webinaren oder mit Apps.
  • Weitere Inspirationen und Anleitungen → Weitere nützliche Infos
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